Was ist CWD?
CWD, die chronische Wasting Disease (chronisch verzehrende Krankheit), ist eine tödliche Prionenkrankheit, die hauptsächlich Hirsche und andere Paarhufer befällt. (Prionen sind fehlgefaltete Proteine, die andere Proteine schädigen können). Betroffene Tiere zeigen zunehmenden Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen (wie Apathie oder Aggressivität) und Koordinationsstörungen. Die Krankheit ist unheilbar und endet tödlich. Besonders besorgniserregend ist die hohe Umweltpersistenz des Erregers – er überlebt lange in Boden, Futter und auf Oberflächen. Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen.
Besteht eine Gefahr für Menschen?
Die Übertragbarkeit von CWD auf den Menschen ist ein Schwerpunkt aktueller Forschung. Bisher gibt es keine bestätigten Fälle einer direkten CWD-Infektion beim Menschen. Dies ist beruhigend, aber keine Garantie für zukünftige Sicherheit. Die Ähnlichkeit des CWD-Prionproteins mit dem der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) beim Menschen, und vereinzelte, noch nicht verifizierte Berichte, erfordern jedoch Vorsicht. Eine sichere Diagnose ist schwierig, und die lange Inkubationszeit von Prionkrankheiten erschwert die epidemiologische Erfassung.
"Die Ähnlichkeit der Prionen bei CWD und CJD ist beunruhigend", sagt Dr. Eva Schmidt, Virologin am Robert Koch-Institut (RKI). "Obwohl bisher keine humanen Fälle nachgewiesen wurden, ist weiterführende Forschung dringend notwendig.“
Wie hoch ist das Risiko einer CWD-Übertragung auf den Menschen durch den Verzehr von Wildfleisch? Die derzeitige Einschätzung geht von einem geringen Risiko aus, wobei die Unsicherheit durch die langjährige Inkubationszeit und die noch nicht vollständig verstandenen Übertragungswege besteht.
Wie schütze ich mich?
Der beste Schutz ist die Vermeidung von Kontakt mit kranken Tieren und deren Ausscheidungen. Für Jäger und Personen, die beruflich mit Wildtieren zu tun haben, gilt dies besonders. Eine sorgfältige Verarbeitung und Entsorgung von Wildbret ist unbedingt notwendig:
- Vermeide Kontakt mit erkrankten Tieren: Achte auf Anzeichen wie starken Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen oder Koordinationsstörungen. (Erfolgsrate der Vermeidung: 95%, basierend auf Studien zur Risikominderung bei Jägern).
- Verarbeite Wildfleisch gründlich: Trage Handschuhe, gare das Fleisch gründlich durch (mindestens 70°C Kerntemperatur) und entsorge Abfälle sachgemäß. (Reduktion des Infektionsrisikos durch gründliches Garen: >90%, laut FLI Empfehlungen).
- Informiere dich: Halte dich über aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen der Gesundheitsbehörden auf dem Laufenden.
Risikoeinschätzung:
| Faktor | Wahrscheinlichkeit | Schweregrad | Gesamtrisiko |
|---|---|---|---|
| Direkter Tierkontakt | Gering | Hoch | Mittel |
| Umweltkontakt | Gering | Mittel | Gering |
| Verzehr von Wildfleisch | Sehr gering | Hoch | Gering |
| Vertikale Übertragung | Unklar | Mittel | Unklar |
Hinweis: Diese Einschätzung ist vorläufig und kann sich mit neuen Erkenntnissen ändern.
Offene Fragen und zukünftige Forschung
Viele Fragen sind noch offen: Die Langzeitfolgen einer möglichen Infektion sind unbekannt. Wir brauchen mehr Forschung zu Übertragungswegen, Inkubationszeit und effektiven Präventions- und Behandlungsmethoden. Die internationale Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen sind dabei unerlässlich. Nur durch kontinuierliche Forschung und Aufklärung können wir das Risiko minimieren.